Das Ultimate 64 Elite Board von Gideon

Endlich, nach langem hin und her, finde ich die Zeit wieder etwas Hardware zu posten, in diesem Fall das Ultimate 64 Elite Board:

Ich hatte das Projekt schon einige Zeit beobachtet, da ich schon länger auf der Suche nach einer vernünftigen HDMI Lösung für meinen alten Brotkasten war. Platz ist immer wieder ein Thema (vorallem mit Kind) und wenn man nicht 3 Monitore, von denen einer ein CRT sein sollte, herumstehen lassen kann und will, war HDMI die einzige Möglichkeit für mich den C64 wieder regelmäßig betreiben zu können.

Diverse Versuche mit Analog zu HDMI Konverter sind leider alles andere als gut verlaufen. Da der C64 noch dazu PAL verlangt (50Hz) wird das Bild bei Konvertern und Emulationen auch gerne abgehackt dargestellt (Thema Scrolling - Tearing), von der schlechten Bildqualität spreche ich erst gar nicht.

Gleich noch vorweg warum dann kein C64 Maxi/Mini? Aus einem simplen Grund, da diese Geräte keinen vollwertigen C64 ersetzen können. Sie sind eine tolle Möglichkeit schnell ein paar C64 Klassiker am modernen TV spielen zu können (ich selbst nutze den Mini sehr gerne), bieten aber bei weitem nicht die Möglichkeiten die ein echter C64 mit sich bringt.

So nun aber zur „echten“ Hardware. Grundsätzlich ist das Ultimate Board ein FPGA C64 der bis zum kleinsten Detail darin nachgebildet ist. Das beinhaltet auch sämtliche Timings und Designfehler des Chipsatzes, weshalb es zu 99% kompatibel zu Hardware und Software ist.

Trotzallem empfehle ich einen echten SID zu verwenden, da der UltiSid (so heißt die FPGA Variante) klangtechnisch noch weit von dem Original entfernt ist. Das man einen SID per FPGA perfekt nachstellen kann, haben andere FPGA SID Projekte schon bewiesen. Der Entwickler arbeitet daran die Klangeigenschaften des UltSids zu verbessern.

Zu den Anschlüssen:

Auf der Rückseite des Brotkastens, wo normalerweise der Userport wäre, sitzen 2 USB Ports, eine LAN Buchse und der HDMI Anschluss. Daneben der Kasettenport, der auch noch immer funktionstüchtig ist, gefolgt von der seriellen Schnittstelle an der man zb eine Floppy, Drucker, etc anschließen kann.

Außerdem bietet das Ultimate 64 noch den alten analogen Videoausgang, mit dem es weiterhin möglich wäre einen CRT Monitor zu betreiben. Auf den RF Modulator wurde verzichtet, denn dieser hatte immer die schlechteste Bildausgabe und würde viel Platz auf der Platine benötigen.

Anschließend muss auch noch erwähnt werden das es einen vollkommen kompatiblen Expansionport an der gewohnten Stelle gibt, der sämtliche Cartridges erkennt und abspielt.

Auf dem Board selbst findet man viel neue SMD Technik und auch einen Wifi Chip der im Moment „nur“ Streaming unterstützt. Damit soll es möglich sein den Bildschirm auf z.b. einen PC zu streamen. Wie gut das funktioniert muss ich noch testen und werde ich noch nachreichen.

Wifi Datenübertragung in Form von Diskettenimages funktioniert über diesen Chip leider noch nicht, soll in Zukunft per Update aber nachgereicht werden.

Außerdem hat das Board zwei Sockel in denen man einen bzw zwei Sid Chips anbringen kann. Das Board erkennt diese selbstständig und stellt dementsprechend Betriebs-Spannung Filter-Kondensatoren ein. Somit ist es möglich z.b. eine Mischbestückung durchzuführen (6581, 8580).

Damit ist es möglich „best of both worlds“ zu erleben, sprich den dreckigen Basslastigen Klang des alten 6581 SID gepaart mit dem eher digitalen Klang eines 8580 SID zu kombinieren. Mit dieser Konfiguration ist es auch möglich Stereo SID Musikstücke abzuspielen.

Weiters befindet sich noch der Userport Stecker, der seinen Platz an der Rückseite abgeben musste, am Mainboard. Sollte dieser benötigt werden, liegt hierfür ein Flachbandkabel bei und eine Platine die den Userport zur Verfügung stellt. In meinem Fall verwende ich diesen für einen 4-Player Adapter und habe ihn aus diesem Grund komplett im Gehäuse verbaut.

Abgerundet wird das Ganze noch durch einen internen USB Port der auch für USB Stick etc genutzt werden kann.

Nun zum Betrieb:

Dem Board liegt ein 12V DC Netzteil bei und durch den Luxus eines HDMI Anschlusses fallen viele Kabel weg die der alte 64er benötigte. So kann der Sound auch über den HDMI ausgegeben werden. Spannungsumwandlung für die ICs und Datasette (5V, 9V, 12V DC und 9V AC) werden intern am Mainboard selbst durchgeführt.

Beim erstmaligen Start muss ein USB Stick angeschlossen werden der das Char Rom, den Kernel ROM und das Basic Rom enthält.

Anschließend kann man über das Setup-Menü, welches man per Einschaltknopf, der auch als Taster fungiert, sämtliche Einstellungen vornehmen.

Eine sehr komfortable Lösung ist die Integration der Ultimate 1541. Dies ist eine Cartridge für den C64 die per FPGA eine originale Commodore Floppy, nämlich die 1541, nachstellt. Angeschlossen wird diese Cartridge normalerweise per Expansionport (bei einem klassischen C64), aber im Fall des Ultimate Boards ist sie fix im FPGA des Mainboards integriert.

Zur Bedienung wird wieder per Taster das Menü aufgerufen und anschließend per Tastatur in das gewünschte Verzeichnis des USB-Sticks gewechselt. Nach einem „Mountbefehl“ ist die Diskette „eingelegt“ und man kann gewohnt per Basic Kommandos die Diskette starten. Disketten wechseln bei Demos und/oder Spielen ist so auch problemlos möglich und bringt diese Programme auch nicht zum Absturz.

Ein weiterer Vorteil der Ultimate 1541 ist das sie mehrere Laufwerke gleichzeitig mounten kann und sie bietet auch eine Kopiermöglichkeit zwischen einer echten Floppy und dem gemounteten Diskimage an. Somit ist es äußerst komfortabel seine alten Floppys zu sichern. Auch das Kopieren von einem Image auf echte Diskette ist so möglich und es sind diverse Floppy-Speeder in ihr integriert um die Ladezeiten enorm zu verkürzen, aber dabei die Kompatibilität nicht einzuschränken.

Mein Fazit:

Endlich ist der C64 in der Zukunft angekommen. Viele Versuche hat es gegeben (C-One, C64 Reloaded, Chameleon, etc), aber das Ultimate 64 liefert nun die erhoffte Lösung. Alleine schon da es sich hier um keine Emulation handelt und sämtliche modernenä… Anschlussmöglichkeiten vorhanden sind, machen das Board Zukunftstauglich. Dabei wird die Essenz, das was den C64 ausmacht, nicht beeinträchtigt.